Mittwochmorgen, 8 Uhr. Fünf Jungen zwischen zehn und elf Jahren finden sich mit Arbeitsschuhen, Sicherheitshelmen und Leuchtwesten ausgerüstet, in der Pausenhalle ihrer Schule zusammen. Sie wirken noch etwas unsicher, aber das ist normal. Denn heute ist ein NDR-Kamerateam zu Besuch bei ihnen und begleitet sie bei ihrem Arbeitseinsatz auf der Großbaustelle ihrer neuen Schule. Das Fernsehteam bittet „möglichst natürlich zu tun, auch wenn es heißt, bitte nochmal.“
IGS-Schüler bei Hallo Niedersachsen
Zum zweiten Mal dürfen die Sieben- und Achtklässler heute „Malochen“ statt Theorie pauken. Immer mittwochs unterstützen sie die Handwerker des Unternehmens Röwer bei den Elektroinstallationen vor Ort. Das Unternehmen bereitet sich auf den drohenden Fachkräftemangel vor. Denn, es sei jetzt schon schwer, gute Leute zu finden. Und „je früher es gelingt, Schüler für einen Handwerksberuf zu begeistern, umso besser,“ weiß Geschäftsführer Lothar Röwer, aus Erfahrung.
IGS-Schulleiter Stefan Knoll war auch gleich begeistert, als die Ursachenstiftung, Initiator des Projektes den Kontakt zu Röwer herstellte. „Wir wollen den Schülern ermöglichen, längere Arbeitsprozesse besser kennenzulernen, als in einem zweiwöchigen Praktikum, berichtet Knoll. Wichtig ist dabei, dass sie selbst Hand anlegen und ihre eigene Schule mitgestalten können. Von 19 interessierten Jungs hatte die Schule gemeinsam mit Röwer zunächst fünf ausgewählt.
„Super“ finden es die Schüler selbst. Nicht nur, da sie ins Fernsehen kommen, sondern dass sie endlich auch mal praktisch arbeiten dürfen und von Bauleiter Roland Sparenberg eingeteilt werden. Da heißt es dann „Luca, Christian und Leon, mitkommen“. Und im Gänsemarsch folgen sie dem Bauleiter, um am anderen Ende viele Meter Kabel an der Decke in Kabelrinnen zu verstauen. Das Kamerateam fängt die Bilder ein und langsam vergessen die Jungs, dass es da ist.
NDR-Redakteurin Britta Nareyka hatte aus der Presse von dem Projekt erfahren. Daraufhin hatte sie noch in den Weihnachtsferien Schulleiter Knoll kontaktiert und um einen Drehtermin vor Ort gebeten. Das ist genau im Sinne der Ursachenstiftung, die Initiator des Modellprojektes ist. Langfristig soll die GenerationenWerkstatt nämlich buchstäblich „Schule machen“ und sich auch über die Region Osnabrück hinaus ausbreiten. „Deshalb ist so ein Fernsehbeitrag eine tolle Sache für uns“, betont Stiftungsgründer Johannes Rahe.
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