Bei seinem Besuch in der Integrierte Gesamtschule Osnabrück (IGS) hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne am vergangenen Mittwoch die Schule als Europaschule ausgezeichnet und damit das große Engagement von Lehrern und Schülern der Schule für den europäischen Gedanken gewürdigt. Während der kleinen Feier begrüßte Schulleiter Stefan Knoll nicht nur den Kultusminister, sondern auch Vertreter aus den Ratsfraktionen und der Stadtverwaltung.
Schulleiter Knoll verwies bei seiner Begrüßung auf das tatkräftige Engagement der Lehrer, die Europathemen im Unterricht und im Schulleben schon seit der Schulgründung vor zehn Jahren immer wieder aufgegriffen und so ihre Schüler für „Europa“ begeistert hätten.
Im Rahmen europäischer Schüleraustauschprogramme wie Comenius oder Erasmus seien zahlreiche Schüler der IGS in den letzten Jahren zu Gast in Familien in 10 unterschiedlichen europäischen Ländern gewesen; bewährt habe sich dabei der Mut, gerade jüngere Schüler an den Austauschprojekten teilnehmen zu lassen, sagte er.
In diesem Zusammenhang wies Knoll darauf hin, dass die „europäische“ Ausrichtung der Schule mit dem Selbstverständnis der IGS als „offene Schule“ übereinstimme und dass das eine ohne das andere gar nicht mehr denkbar sei. Diese Offenheit für Vielfalt, sowie andere Länder und Kulturen werde auch in den Leitgedanken der IGS deutlich: „Verschieden sein“ „Gemeinsam lernen“ „Erfolgreich sein“. Diese Leitgedanken seien spiegelbildlich nicht nur für die Schule, sondern auch für eine gelingende europäische Einigung relevant, sagte er.
Persönlich freue er sich über die Auszeichnung aus Hannover, da sie für Schulgemeinschaft Ansporn und Bestätigung sei, den eingeschlagenen Weg erfolgreich fortzusetzen.
Stadtrat Wolfgang Beckermann gratulierte als Vertreter der Stadt allen Schulangehörigen für die Auszeichnung und erinnerte daran, dass „Europa“ mehr als ein politisches Gebilde sei. Beckermann würdigte das Engagement von Schülern, Lehrern und Eltern und hob hervor, dass die Schulpartnerschaften der IGS der Königsweg seien, um nachbarschaftliche Verbindungen anzubahnen, zu vertiefenund zu pflegen.
Kultusminister Grant Hendrik Tonne sagte, er freue sich, die IGS Osnabrück heute als Europaschule auszuzeichnen. Die Auszeichnung sporne an, „Europa“ noch fester im Schulalltag zu verankern und Schülern die Chance begreiflich zu machen, Herausforderungen im nachbarschaftlichen Verbund zu meistern. „Europa“ sei zudem ein Erfolgsmodell gegen neonationalistische und populistische Bewegungen, die allein die „nationale Karte“ spielten und den Einigungsprozess rückgängig machen wollten. Vielmehr sei es wichtig – wie an der IGS Osnabrück vorgelebt – Menschen aus anderen Ländern und Kulturen mit Offenheit und Zuversicht zu begegnen.
Wie selbstverständlich und wie „unsichtbar“ „Europa“ im Alltag vieler Deutscher mittlerweile sei, müsse man immer wieder hervorheben, sagte er. So nannte Tonne als „europäische Errungenschaften“ beispielhaft die Niederlassungs- und Reisefreiheit, aber auch die gemeinsame Währung im Euroraum. Ferner hob er hervor, dass die außergewöhnlich lange Friedensperiode in Europa ebenfalls dem Zusammenwachsen der Völker geschuldet sei. Schon allein deswegen sei ihm als Familienvater daran gelegen, den europäischen Prozess weiter voranzubringen. Insbesondere Schulen können – wie an der IGS Osnabrück vorbildhaft geschehen – durch gemeinsame Projekte mit Schulen in anderen europäischen Ländern einen wichtigen Beitrag leisten.
Im zweiten Teil der Veranstaltung berichteten Schüler aus den verschiedenen Jahrgangsstufen von ihren vielen Begegnungen mit Jugendlichen aus anderen europäischen Ländern. Sie erzählten unter anderem von den Erfahrungen in Gastfamilien, präsentierten Ergebnisse aus Workshops, die während der Auslandsbesuche entstanden sind und zeigten auf, wie bereichernd es ist, sich mit Jugendlichen aus anderen Ländern über thematischen Schwerpunkten wie kulturelle Schätze oder Migration auszutauschen.
Höhepunkt für die Schüler war ein Kahoot-Quiz zum Thema Europa, welches einige Schüler in einem Projekt erarbeitet hatten. Mit Tablets ausgestattet hatten der Minister und die Gäste viel Freude möglichst schnell alle Fragen richtig zu beantworten.
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