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Wenn Lernen Spaß macht: IGS.
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Politik Veranstaltungen Demokratiebildung Sekundarstufe I Jahrgang Füchse - Abschluss 2021

Die Flucht, die die Kindheit beendete

Der 8. Jahrgang aus der IGS Osnabrück hörte einen Vortrag über eine Flucht aus Afghanistan, die Frau Khaliq als junges Mädchen erlebt hatte. Momentan wird das Thema „Kriege, Kriegserfahrungen und Flucht“ im Fach Gesellschaftslehre behandelt.

Nach einem Urlaub in Moskau wurde ihre Familie von ihrem Großvater angerufen, dass sich die Lage in Afghanistan stark verschlechtert hatte. Sofia Khaliq war damals gerade mal zwölf Jahre alt und verbrachte den ersten Urlaub ihres Lebens zusammen mit ihren drei jüngeren Geschwistern. Da der Vater aber nicht weggehen wollte, kaufte er ein Haus in Tadschikistan und richtete dies ein. Kurz bevor sie einzogen, verschlechterte sich die Lage in Tadschikistan auch und sie mussten nach Deutschland fliehen, wo sie Verwandtschaft hatten. Die anderthalb Monate lange Reise legten sie bis Tschechien zu Fuß zurück. In Tschechien wurden sie dann von Menschenschmugglern, die 10 000 $ pro Kopf verlangten, drei Tage ohne Essen und Trinken in einen Raum gesperrt. Nach drei Tagen wurden diese 30 Personen in einen Van verfrachtet und zu einem Wald gefahren, durch den sie die ganze Nacht wanderten. Die Menschenschmuggler drohten mehrfach, die Menschen zu töten, wenn diese nicht ruhig sind. Außerdem durften sie nicht Englisch sprechen, da sie sonst möglicherweise ins Heimatland zurück abgeschoben werden könnten. Als sie morgens in einer Straße ankamen, verschwand ihr Führer in ein vorbeifahrendes Auto und sagte ihnen, dass sie warten sollten und zeigte die Richtung nach Deutschland. Als sie lange Zeit gewartet hatten, wurden die Anwohner auf sie aufmerksam und über die Polizei gelangten sie in ein Flüchtlingsaufnahmezentrum. Dort hatten sie mehrere Tage kein Wasser und es war 40°C warm, wobei ihr 9 Monate alter Bruder fast gestorben wäre und wiederbelebt werden musste. Schließlich gelang es dem Onkel aus Hamburg, die Familie aus dem Dresdner Flüchtlingsheim zu sich zu holen.

Dieser Vortrag brachte den gesamten 8. Jahrgang zum Schweigen und machte ihn sprachlos. Alle hatten eine Gänsehaut, viele waren zu Tränen gerührt. Vor allem die Schüler*innen, die eine eigene Flucht erleben mussten oder die durch ihre Eltern von einer Flucht gehört haben, waren sehr betroffen und meldeten sich ebenfalls mit ihrer Geschichte zu Wort. Alle Schüler*innen zeigten größte Bewunderung für das, was Frau Khaliq anschließend in Deutschland neu aufgebaut und erreicht hat, nachdem sie alles verloren hatte.

Wir danken Frau Khaliq sehr für diesen Vortrag, der uns alle sehr berührt hat und wünschen ihr, dass sie zukünftig ein glückliches Leben in Frieden führen darf. Wir hoffen, dass sie weiterhin so offen über ihre Geschichte reden kann und damit vielen weiteren Menschen zeigt, wie gut wir es eigentlich haben.

Klasse 8e

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